Orbitalprojekt - 80 Jahre Alpha Centauri |
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Geschrieben von Hans-Günter Diederich | |
01.06.2007 | |
Die Eigenbewegung von Sternen lässt sich mit CCD-Kamera bei geeigneten Objekten des Nordhimmels bereits mit zwei Aufnahmen im Abstand eines halben Jahres nachweisen (Praxishandbuch Deep Sky Für eine solche Animation müssen sich die beiden sich umkreisenden Komponenten ausreichend schnell bewegen, damit wir das auch mitbekommen, und sie müssen uns auch noch sehr nahe sein, damit wir beide Komponenten bei einem solchen schnellen Umlauf auch getrennt erkennen und messen können. Um wirklich gute Aufnahmen für eine schöne Animation zu erzielen, müssen die Komponenten deutlich getrennt sein und dürfen nicht gesättig abgebildet sein. Ein Blooming auf dem CCD-Chip verbietet sich dabei ohnehin. Leider gibt es am Nordhimmel kein Objekt, mit dem sich diese Voraussetzungen erfüllen ließen. Und deswegen sieht man solche Ergebnisse auch so selten ... Aufruf zu einem GemeinschaftsprojektAuf der Südhalbkugel jedoch gibt es eine Lösung! Nach meinem ersten Aufenthalt auf der Sternwarte der IAS in Hakos kam mir die folgende Idee eines Gemeinschaftsprojektes: Jeder Sternfreund mit CCD-Kamera (oder auch Digital- und Astro-Videokamera), welcher sich in Namibia aufhält, nimmt pro Urlaub einmal Alpha Centauri mit seinen Komponenten A und B auf. Die Auswertung und weitere Bearbeitung der Aufnahmen (im FITS-Format) erfolgt zentral bei der IAS, welche nicht nur eine Tabelle mit Positionswinkel und Abstandwinkel erstellt, sondern auch eine Animation mit einem Bild pro Jahr. Diese Animation wird in 80 Jahren als vollständiger Umlauf auf der IAS-Website präsentiert. Damit auch die heute lebenden Sternfreunde etwas davon haben, werden jährlich bereits die Zwischenergebnisse gezeigt. Das wäre dann ein echtes Gemeinschaftsprojekt, welches den Rahmen individueller Einzelbeoachtung überschreitet und zu einem Gemeinschaftserlebnis zwischen Sternfreunden verschiedener Generationen führt — und zudem einer Organisation wie der IAS mit ihren Sternwarten in Hakos und auf dem Gamsberg würdig ist. AnforderungenUm dieses Gemeinschaftprojekt zu realisieren, werden jeweils zwei elche Aufnahmen benötigt:
Angesichts der für die Trennung der Einzelkomponenten von Alpha Centauri erforderlichen längeren Brennweiten könnte es schwierig sein, unterhalb der Sättigungsgrenze des Kamerachips zu bleiben. Hier empfiehlt sich die Verwendung eines Schmalbandfilters – zum Beispiel eines ein OIII- oder H-alpha-Filters. Ein BeispielEin Beispiel für eine einzelne Beobachtung ist die hier gezeigte Montage: Sie besteht aus zwei Darstellungen des selben Summenbilders, das Mitte Juli 2004 auf dem Hakos-Observatorium der IAS aufgenommen worden ist. Als Aufnahmeinstrument diente das C14, als Kamera die ST-7 von SBIG. Um die frühzeitige Sättigung des Chips zu vermeiden, wurde zusätzlich ein OIII-Filter eingesetzt. Die obere Bildhälfte zeigt die gewünschte Überlagerung mehrerer, in Rekaszension verschobener Aufnahmen, welche zur Auswertung erforderlich sind. Die Auswertung des Positionswinkels ist in der unteren Bildhälfte angedeutet. ![]() Alpha Centauri: Beispiel für die jährliche Bestimmung von Positionswinkel und Abstand. Die Distanz zwischen den beiden Komponenten beträgt etwa 17.5 Bogensekunden, die Umlaufzeit 79.9 Jahre. Der Positionswinkel kann grafisch mit 230° bestimmt werden. Wie sich Positionswinkel und Abstand zwischen Alpha Centauri A und B in den nächsten Jahre entwickeln werden, ist schön im oben bereits erwähnten Praxishandbuch Deep Sky Es wäre toll, wenn sowohl IAS-Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder mit ihren Aufnahmen an diesem bisher einzigartigen Projekt beteiligen würden. |